LTE und WiFi Router im Wohnmobil. Geht das? Und wie das geht!

Es war im Sommer 2017. Ich erinnere mich genau, wir standen auf einem malerisch verschlafenen Campingplatz am Gobenowsee (Mecklenburgische Kleinseenplatte). Ein richtig hübsches Fleckchen Erde, was braucht es da Internet? Stimmt eigentlich aber für zwei, drei Sachen braucht man es dann doch.

Dort angekommen stellten wir fest, dass wir von der restlichen Welt mobilfunktechnisch abgeschnitten waren, was meiner Frau ein Lächeln in das Gesicht trieb – mir nicht ?. Auch die Platzbetreiber hatten nur so ein Not-Internet mit 300 Mbit/sek, also nix. Handy auch tot. Also keine Musik streamen, keine Tagestouren mit Sehenswürdigkeiten planen, keine Mails oder WhatsApp.

Es gab einer Stelle etwas oberhalb unseres Stellplatzes wo man Empfang hatte. Aber auch nur wenn man sich auf ein Bein stellte und sich mit dem Finger ein Ohr zuhielt kam ab und zu eine Funkwelle durch, die ein kurzes Telefonat zulies. Derart entkoppelt von allen Onlinezwängen reifte in mir der Gedanke: „wie kann ich mir ein leistungsfähiges, eigenes Internet in mein Wohnmobil bauen?“ Ein eigenes Netzwerk welches beim Fahren bestes LTE liefert, womit ich mich auf einem Stellplatz in ein vorhandenes WiFi einklinken kann oder mit der Möglichkeit mir im Ausland eine günstigere Prepayd Daten-Karte zu holen, um die dann im Urlaub runterzuhobeln.

Der Router müsste automatisch von WiFi auf LTE umschalten wenn ich morgens den Platz verlasse. Auf dem Autodach müsste eine leistungsfähige Antenne mit einem richtig guten Zugewinn installiert sein, sodass ich selbst am besagten Gobenowsee noch akzeptabelen Empfang habe.

Der Router muß, um Strom zu sparen, nach ungenutzten Minuten in den Standby Modus schalten, leicht sein, mit 12/24 Volt laufen usw. Die Antenne darf nicht kompliziert sein, witterungsbeständig und, und und.

Nach reichlichen Recherchen hatte ich meinen Router: Der TELTONIKA RUT850 sollte es werden. Klein, leicht, stromsparend, bis zu 80 WiFi Teilnehmer können sich einklinken. Braucht keiner aber da merkt man, dass die Technik für Reisebusse gemacht wurde. Optimiert für den Gebrauch in Fahrzeugen.

Im Lieferumfang sind 2 UMTS/LTE Antennen mit 3 dBi Zugewinn, die werde ich aber nicht benutzen.

  • Micro-SIM-Karten Slot
  • Versorgung: 7- 30 V
  • Stromverbrauch < 5W
  • Arbeits-Temperatur: -40° bis 75°
  • Luftfeuchtigkeit: 5% bis 95%
  • LTE und WAN tauglich (Internet ist umschaltbar von Mobilfunk auf Platz-WiFi)

Natürlich gibt es auch eine App für das Smartphone dazu. Momentan leider nur Android aber ich denke der Hersteller ist dran. Mit der App kann man unterwegs alle relevanten Einstellungen ändern. z.B. umstellen von LTE auf Campingplatz-Wifi oder ein T-Hotspot beim Schachtelwirt anzapfen während man sich gerade einen von diesen cholesteringeladenen Fleischkrapfen reinpresst.

Hier ein paar Beispiele wie die Landing Page vom Router aussieht.


Was noch fehlt ist die Antenne. Da habe ich mich für einen Rundstrahler mit MIMO Technik entschieden. Ja ich weiß, mit einer Richtantenne hätte man einen besseren Zugewinn!

Dem schmettere ich aber entgegen. An meinem Rundstrahler muß ich aber nicht ständig wie an einer Sat-Schüssel rumspielen um den besten Empfang zu haben. Ich habe mich also für die leichter zu händelnde Antenne entschieden. Dieser große Rundstrahler wird normalerweise bei Fernbussen und Zügen eingesetzt. Also was Gescheites!

Sieht zuerst einmal aus wie ein Wassertankdeckel vom Wohnmobil! Ist aber deutlich größer, mit einem Durchmesser von 18 cm und einer Höhe von 6 cm. Es gibt die Antenne in weiß oder schwarz. In dem Gehäuse sind beide Mimo-Antennen vereint die man für MIMO Technik benötigt.

Schlagfest, Hagelfest. Zugewinn sind 5 dBi bei LTE/2,6 GHz. Das Ding muß also bei unserem Wohnmobil aufs Dach. Bei der Installation sollte man allerdings auf Wechselwirkung mit anderen Funkempfängern achten. z.B. DVB-T2-Antennen oder auch einer Sat-Schüssel. Da sollte man soviel Abstand wie möglich zwischen die beiden Antennentypen bringen. Gerade DVB-T reagiert sensibel auf GSM-UMTS-LTE.

Wie geht’s weiter? Wenn es draussen nicht mehr so kalt ist, werde ich die Geräte in und auf unserem WoMo installieren und danach genau hier weiter berichten. Natürlich werden wir das LTE-Kit in unserem Shop fertig konfektioniert anbieten, mit allem was man für die Installation benötigt.

Upgrade!

Am Wochenende war es endlich so warm, dass ich mich getraut habe mit Kleber und Dichtmittel zu arbeiten.

Zu förderst muss die Antenne montiert werden. Dazu muss ein 24 mm Loch ins Dach gebohrt werden. Bei uns hat das Dach eine Dicke von ca. 40 mm. Dazu ist es erforderlich die Halteschraube der Antenne mit einer Buchse zu verlängern.   Die Buchse haben wir am Lager. Wichtig ist, dass man die Buchse nicht ganz auf die Halteschraube dreht. Da sollten 5 mm Luft bleiben, sonst findet die große Kontermutter von unten/innen den ersten Gewindegang nicht. Bevor ich die Antenne auf das Dach setzte, wird die Fläche gereinigt 1).

1)

 

 

 

 

 

 

 

An der Unterseite der Antenne ist eine ganzflächige 3M-Klebeschicht, wo ich zusätzlich Butyl-Dichtmittel aufgetragen habe. Sicher ist sicher. Schließlich haben wir ein Loch im Dach. ? Beim Verlegen der Antennenleitungen ist es elementar wichtig die Kabel nicht zu knicken. Bitte nur ganz weiche Bögen mit großem Radius formen.

  <Hier kann man die große Kontermutter sehen.

Mit jedem scharfen Bogen oder Knick erhöht sich die Dämpfung! Die Antennenleistung wird sonst schwächer!

a) b)

Die SMA-Verschraubung a) der Antenne noch mit der Verlängerungsleitung verbinden und die Fakra-Stecker b) hinten am Router einstecken. Ich habe mich entschieden den Router mit einer Klettverbindung unter die Oberschränke der Küchenzeile zu montieren. Wer gerne auf dem Campingplatz das Platz-WIFI nutzen oder unterwegs mit LTE versorgt sein möchte, der muss auf den größeren Router RUT950 ausweichen.

Hier können, anders als beim RUT850, zwei externe WIFI Antennen angeschlossen und so auch schwaches Platz-WIFI aufbereitet und nutzbar gemacht werden.

Grundsätzlich gilt für alle Router, wenn ich einen WIFI-Zugang auf dem CP buche, teilt der Router das Internet auf. So kann ich einen Account einfach mit mehreren Geräten nutzen.  Natürlich gibt es die oben beschriebene Dachantenne als WIFI/MIMO Kombiantenne. Es kommen dann 4 Koax-Kabel aus der Verschraubung raus, 2x LTE MIMO und 2x WIFI. Die Dachantenne gibt es darüber hinaus in der Version 2x LTE /2x WiFi / 1x GPS.

Für uns reicht der 850er Router mit LTE-MIMO Antenne völlig aus. Mobil beim mobil sein. ?

Zum Verständnis hier eine Grafik wie man Internet über LTE oder WiFi empfängt.

Aufbau der Dachantenne im Vollausbau: LTE MIMO/WiFi/GPS

Fortsetzung >>>

Routertest 2 Wochen und 10 GB später.

Der TELTONIKA RUT850 in Kombination mit der Dachantenne hat uns in Deutschland, Schweiz und Frankreich beste Dienste geleistet. Mit der neusten Firmware läuft das Gerät superstabil und findet in den Roaming Ländern der Euro1 Zone sofort einen Roaming Provider. in Frankreich war es meist Orange F.  Egal wo wir in den Alpen unterwegs waren, wir hatten immer genug Empfang in 3G/4G LTE Qualität.

Für die Schweiz hatten wir eine Prepaid Karte von Aldi Suisse Mobile für 9,99 CHF gekauft und weiteres Guthaben für 20 CHF. So konnten wir das 4GB Datenguthaben buchen und hatten auch in der Schweiz genug Volumen. Allerdings gibt die Karte nur eine Download-Geschwindigkeit von 7,5 MBit/s frei. Die Inbetriebnahme der Aldi-Karte und das Aufladen hatte ich mir auch unkomplizierter vorgestellt. Das nächst Mal, wenn wir durch die kleine Schweiz fahren schalte ich den Router einfach aus. ?

In unserem Shop bieten wir die Antenne in 3 Ausbaustufen und die beiden Router, sowie Antennen-Kabel Verlängerungen in dem Längen 1,5 und 3 Meter zum Kauf an.

LG Micha